Was wird aus guten Vorsätzen für 2017?

Tabakentwöhnungskurse an der TU Chemnitz werden  wissenschaftlich betreut

Das neue Jahr beginnt für viele mit dem guten Vorsatz, mit dem Rauchen aufzuhören. Gründe dafür gibt es viele. „Wer sich vom Glimmstängel verabschiedet, lebt länger und vor allem länger körperlich und psychisch gesund – das ist durch die Forschungsergebnisse der letzten Jahrzehnte zweifelsfrei bewiesen“, sagt Prof. Dr. Stephan Mühlig, Inhaber der Professur Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Technischen Universität Chemnitz. Raucher haben nicht nur ein vielfach höheres Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. „Auch andere Krebs-Erkrankungen wie Kehlkopf-, Lippen-, Magen-Darm- oder Blasenkrebs kommen bei Rauchern sehr viel häufiger vor als bei Nichtrauchern.

Unabhängig von den körperlichen Folgeschäden ist das Zigarettenrauchen aber häufig auch eine Suchterkrankung. Bei den Betroffenen sei das Aufhören nicht einfach nur eine Willensfrage. Nikotin zähle zu den suchtpotentesten Substanzen überhaupt, mit einem ähnlich hohen Abhängigkeitspotenzial wie Heroin

Neben abhängigkeitsbezogenen Problemen wie Entzugserscheinungen und  Suchtverlangen ist die Zigarette im Alltag mit vielerlei Auslösereizen, Ritualen und Gewohnheiten verbunden, die nach einem Rauchstopp noch lange Zeit automatisch ein heftiges Suchtverlangen und schließlich Rückfälle auslösen können. „Ohne professionelle Unterstützung liegt die Rückfallquote von Abstinenzversuchen nach einem Jahr bei über 90 Prozent“, sagt Mühlig.

Vor diesem Hintergrund bietet die Raucherambulanz der Technischen Universität Chemnitz Intensivkurse zur Tabakentwöhnung für aufhörwillige Raucher aus der Region Chemnitz an. Das verwendete Programm basiert auf einem wissenschaftlich fundierten Konzept, das die wirksamsten Methoden psychologischer sowie medikamentöser Entwöhnungsbehandlungen kombiniert. Es umfasst sechs Einheiten a 90 Minuten  und wird in Gruppen von acht bis zwölf Teilnehmern über etwa drei Monate durchgeführt. Die Teilnehmer der einzelnen Kurse werden vorab gründlich befragt und nach Kursende noch sechs Monate telefonisch begleitet. Mühlig verweist auf die wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweise der verhaltenstherapeutischen Gruppentherapie zur Tabakentwöhnung: „In den Kursen werden die Hintergründe der Tabaksucht erklärt. Der Rauchstopp wird systematisch vorbereitet, und die Teilnehmer entwickeln Strategien, mit Entzugserscheinungen und Suchtverlangen umzugehen und ihren Lebensalltag als Nichtraucher neu zu gestalten. Die Kursgruppen bieten zudem vielen Teilnehmern nicht nur einen Rückhalt, sie erzeugen eine hilfreiche soziale Unterstützung, wirklich ans Ziel zu kommen. Hinzu kommt die intensive Betreuung nach dem Ende des eigentlichen Kurses.“

„Weltweit stirbt alle sieben Sekunden ein Mensch an den Folgen des Rauchens. Allein in Deutschland sind das im Jahr etwa 140.000 Menschen, die vorzeitig an tabakbedingten Erkrankungen sterben“, sagt der Psychologe. 90 Prozent der Raucher würden sich das Rauchen eigentlich abgewöhnen wollen, ohne professionelle Hilfe schaffen es jedoch nur drei bis sechs Prozent dauerhaft.

Weitere Informationen zur Raucherambulanz Chemnitz:
www.tu-chemnitz.de/hsw/psychologie/professuren/klinpsy/RAC/