Das Geheimnis der Motivation

Längsschnittstudie unter Schülern und Auszubildenden

Die Bamberger Psychologin Sarah Becker befasst sich in einer aktuellen Studie mit der Fragestellung, inwieweit sich bei Jugendlichen die Art der Motivation nach dem Übergang in die Sekundarstufe II – also in die gymnasiale Oberstufe – oder in das duale Ausbildungssystem verändert. „In der Forschung geht man davon aus, dass es zwei grundlegende Arten der Lernmotivation gibt“, erzählt sie. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung an der Universität Bamberg erklärt: „Es gibt Menschen, die aus lernzielorientierten Motiven lernen. Das heißt, sie lernen, weil sie Interesse am Thema haben und sich weiterbilden möchten. Auf der anderen Seite gibt es auch Menschen, die lernen, um zu zeigen, dass sie etwas können. Die Perspektive nach außen ist bei der Leistungsorientierung das Entscheidende.“

Sarah Beckers Forschung beschäftigt sich mit Schülerinnen und Schülern die an der Längsschnitt-Schulstudie BiKS bzw. BiKSplus[8-18] teilgenommen, und die 2013 die elfte Klasse besucht, beziehungsweise sich 2013 im ersten Ausbildungsjahr befunden haben. In Telefoninterviews haben die Befragten unter anderem auch Einschätzungen zu ihren persönlichen Lernmotivationen und -zielen gegeben. Sie hat herausgefunden: Die Lernzielorientierung nimmt sowohl bei Schülerinnen und Schülern als auch bei jenen, die eine Ausbildung beginnen, zu. Für die letztere Gruppe ist dieser Zuwachs sogar noch stärker ausgeprägt. Hingegen nimmt die Leistungszielorientierung in beiden Gruppen ab – hier gibt es zwischen den Untersuchungsgruppen auch keine Unterschiede, was die Stärke der Abnahme betrifft.

Sarah Becker erklärt das so: „Schülerinnen und Schülern, die in eine berufliche Ausbildung wechseln, ist es möglich, ihren beruflichen Werdegang auch interessens- und begabungsorientiert zu wählen.“ Dass dieser Anstieg auch für Schülerinnen und Schüler, die in die gymnasiale Oberstufe wechseln, zu beobachten war, könne ebenfalls damit zusammenhängen, dass einige Fächer frei gewählt werden können. Jugendlichen und Auszubildenden rät die Psychologin deswegen, ihren Bildungsweg so gut es geht nach ihren eigenen Fähigkeiten auszurichten. „Lernende profitieren von einer Ausbildung besonders, wenn sie sich diese auch tatsächlich gewünscht haben.“ Sie lernen aufgrund der besseren Passung zwischen ihren Wünschen und Interessen sowie der Lernumgebung motivierter.